Zamenhof : jüdischen Nationalismus

Publié le jeudi 5 août 2004 par admin_sat

Ich muss selbst leider abseits stehen von dieser Sache, da ich aus Überzeugung homarano [1] bin und mich weder mit den Zielen noch mit den Idealen eines bestimmten Volkes oder einer bestimmten Religion verbinden kann. Ich bin tief überzeugt, dass jeder Nationalismus ein einziges großes Unglück für die Menschheit ausmacht, und dass die Schaffung einer harmonisch zusammenlebenden Menschheit das Ziel aller Menschen sein sollte. Zwar ist der Nationalismus unterdrückter Völker – als natürliche Verteidigungsreaktion – um Vieles leichter verzeihlich als der Nationalismus unterdrückender Völker, aber so schändlich der Nationalismus der Starken ist, so unvernünftig ist der Nationalismus der Schwachen. Sie bringen einander hervor und stützen sich gegenseitig, womit sie einen Teufelskreis der Unglücks schaffen, aus dem die Menschheit nicht herauskommt, es sei denn, jeder von uns gibt seine gruppenbezogene Selbstverliebtheit auf und bemüht sich, auf vollkommen neutralem Boden zu stehen. Aus diesem Grund möchte ich mich trotz der herzzerreißenden Leiden meines Volkes nicht dem jüdischen Nationalismus anschließen, sondern nur für die absolute Gerechtigkeit unter den Menschen arbeiten. Ich bin tief überzeugt, dass ich dadurch weitaus mehr tue, was meinem unglücklichen Volk zugute kommt, als durch nationalistische Bestrebungen.